Donnerstag, 5. Mai 2011

AMRD: Kartentechnik im Sprint - ein Testlauf mit Angela Wild


Ergänzt 5.5.11
Im März habe ich für eine kleine Testserie zum Automatischen Erkennung von Kartenkontakten (AMRD) neun OL-Läufer verschiedener Erfahrungsstufen zu einem Sprint nach Glarus geladen (Einzelstart, Mit Nachtlampe, Posten 5cm Reflektorstreifen) u.a. die Schweizer B-Kader Athletin Angela Wild.


Abb.1. Kartenkontakte A.Wild, Testlauf AMRD (10.März, Nacht-Sprint, 2.7km, 16:48)

Angela läuft den Testlauf am schnellsten, gut 70 Sekunden schneller als der zweitbeste. Ihr Kartenlesebild hat ein paar aufschlussreiche Charakteristiken:
  1. Ihre gesamte Kartelesezeit ist nicht die kürzeste. Sie liest mit 11:18 gut 2/3 des Laufes Karte.
  2. Sie liest kürzer und dafür öfter als alle andern. 135 Kartenkontakte im Vergleich zu 88 zum Läufer der am zweihäufigsten liest.
  3. Ihre Kartenkontakte sind in der Regel kurz und sie unterbricht sie rechtzeitig um den Bodenkontakt nicht zu verlieren (12-13)
  4. Ihre Kartenkontakte beim Weglaufen sind kurz. d.h. sie hat den nächsten Posten vorbereitet (z.B. 15)
  5. Ihr Lauftempo beim Lesen ist höher als beim reinen Rennen (4:10/km vs. 4:26/km). Dies ist ein Hinweis auf ein gutes Timing. Sie nutzt läuferisch störungsfreie Passagen zum Lesen und durch ständiges Vorauslesen muss sie beim Karte lesen auch nie bremsen (Phänomen tritt gerne am Start oder nach Posten auf, wenn die Orientierung zum nächsten Posten noch nicht hergestellt ist) .
Zusammen ergibt das ein Bild eines sehr flüssigen Kartentimings geprägt von vielen relativ kurzen und gut verteilten Kartenkontakten. Abb.2. Detailvergleich Kartenlesen A.Wild (links), L1 (mitte), L2 (rechts)
Zur Veranschaulichung noch zwei weitere Testläufer zum Vergleich. Der L1 liest häufig auf den Posten hin nicht mehr Karte, dafür liesst er lange nach dem Posten. Er liest insgesamt am wenigsten Karte 10:00 von 17:57 (55%). Sein Lauftempo beim Kartenlesen ist tiefer als sein reines Lauftempo. Es scheint, er kommt immer wieder unter Lesedruck (vom Posten weg) und empfindet das Kartelesen darum als bremsend, liest darum immer nur soviel als nötig und kommt immer wieder unter Lesezwang. Das nicht-lesen im Anlauf auf die Posten interpretiere ich als 'Jetzt kann ich endlich mal Gas geben'.
L2 hat zwar Posten 15 schon vorbereitet und läuft darum ohne lesen vom Posten weg, die einfache Laufstrecke verleitet sie dann aber zu einem verheerenden Vorrauslesen. Sie überliest, kommt zu spät zurück und missinterpretiert die Situation (18:12, 11:20(62%)).

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